Felsenkeller Weißenstadt
Im Stadtgebiet von Weißenstadt gibt es noch etwa 200 Felsenkeller. Sie dienten der Lagerung von Feldfrüchten sowie Bier und Eis.
Ob am Kellerhaus, in der Bergstraße, an der ehemaligen Bahnlinie am See – so etwas wie unsere Felsenkeller-Ensembles gibt es nur noch selten. Die größte Anzahl befindet sich südlich der Stadt am Kellerhausgelände. Sie sind als Baudenkmal eingetragen.
Die Felsenkeller als „Kühlschränke Weißenstadts“
Ursprünglich dienten sie als Vorratskeller, als man die landwirtschaftlichen Produkte noch in großen Mengen für den Winter lagern musste. Heute versucht man, einen Großteil der Felsenkeller vor dem Verfall zu bewahren. Die meisten Zugänge führen über Granitstufen in teilweise lange Kellergänge, von denen sich einige in mehrere Seitengänge verzweigen. Die Eingänge der Keller wurden mit Mauerwerk aus Feldsteinen verstärkt, worin Türstöcke aus behauenem Granit eingelassen sind. Die Türen sind aus dicken Holzbohlen und mit Schlössern versehen. Schwache Stellen in den Wölbungen wurden ausgemauert.
Entstanden sind die Keller im 18. Jahrhundert, als die Menschen frostfreien Lagerraum für Lebensmittel benötigten. Kartoffeln, Rüben und Bier fanden in den Felsenkellern ihren Lagerplatz, aber auch Eis, das man für die Kühlung des Bieres im Sommer nutzte. Das Eis wurde im Winter in Weihern und an Eisgestellen gewonnen und für den Sommer eingelagert. Durch die kalte Luft in den Kellern blieb das Eis bis in den August erhalten.
Da die Keller auf städtischem Grund liegen, mussten Nutzer ein Kellerrecht von der Stadt erwerben und entrichten seit jeher eine geringe Gebühr, das „Kellergeld“. Größtenteils bestehen diese Rechte noch heute.
In dieser vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als einzig-
artig bezeichneten Landschaft, haben sich seltene Pflanzen und Tiere angesie-
delt. In einigen Kellerschächten findet sich das seltene Leuchtmoos und verschiedene Fledermausarten finden hier ihr Winterquartier.
Versäumen Sie es nicht, an einer Kellerführung teilzunehmen!
Kellerlandschaft in der Vergangenheit
Die Weißenstädter Brauerei Blechschmidt gewann das benötigte Eis an einem Eisgerüst beim Kellerhaus. Ansicht aus dem Jahr um 1940.
Foto: Stadtarchiv Weißenstadt